Historisches Design neu interpretiert

Dieses Ensemble ist ein Meilenstein der Design-Geschichte. Mit Blick auf das Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ wird die „Ringmoccatasse“ von Marguerite Friedlaender nun mit einem Zukunftswerkstoff neu interpretiert.

„Ringmoccatasse“ von Marguerite Friedlaender aus Kunststoff

Die Weltbürgerin Marguerite Friedlaender gehörte ab 1919 zur ersten Generation von Schülern des Weimarer Bauhauses. 1925 wechselte sie mit ihrem Mentor Gerhard Marcks an die Kunstgewerbeschule „Burg Giebichenstein“ nach Halle (Saale), wo sie die Leitung der Keramik-Werkstatt übernahm. Die „Ringmoccatasse“ entwarf sie zwischen 1931 und 1932 für den damals gerade neu entstehenden Airport Halle-Leipzig.

Das Ensemble aus henkelloser Tasse und ringformiger Untertasse entsteht gegenwärtig auf ganz neue Weise – aus einem biobasierten, bioabbaubaren Kunststoff. Mit der auf 1.000 Exemplare begrenzten „Edition BIOPOLYMER“ möchte ein Projektteam unter Federführung von POLYKUM mit dem zeitlosen, langlebigen Design Friedlaenders einen anderen, heute ebenso wichtigen Aspekt von Nachhaltigkeit ins Blickfeld rücken: den der Vergänglichkeit. Denn gerade im Kunststoffbereich kommt es heute darauf an, Materialien auch für langlebige Güter zu entwickeln, die nicht der Natur und nachfolgenden Generationen zur Last fallen, weil sie praktisch unvergänglich sind.

Die damit verbundenen Herausforderungen sind das zentrale Thema des Kongresses „Biopolymer – Processing & Moulding“ am 19. und 20. Juni 2018 in Halle (Saale). Der Kauf eines Tickets für die Veranstaltung ist zugleich die sicherste Methode, eine der exklusiven Ringmoccatassen-Edition zu erhaschen. Denn jeder Teilnehmer der Tagung erhält ein Exemplar zur Erinnerung an die Premierenveranstaltung.

Die Werkzeuge für den Spritzguss wurden Ende April bereits geliefert (siehe Fotos unten). Soeben begannen die ersten Testläufe für die Produktion, Ende Mai soll die Kleinserienfertigung starten. Eine Designagentur arbeitet bereits an der Verpackung.

Realisiert wird das Vorhaben durch POLYKUM-Partner wie BASF, das Fraunhofer IMWS in Halle, der Merseburger Firma Exipnos sowie die Investitions- und Marketinggesellschaft (IMG) Sachsen-Anhalt. Die Initiatoren stellen dafür neben Material, Know-How und Produktionskapazitäten zusätzlich jeweils 2.000 Euro bereit.