Die „Theorie des erfinderischen Problemlösens – TRIZ“ war zentrales Thema der diesjährigen transHAL. Impulse für neue Denkansätze im Innovationsmanagement setzten Nina Defounga von der Berliner Innovationsberatung Tom Spike und Thomas Nagel, Innovationsmanager bei Bombardier Transportation. In einem Keynote-Vortrag sowie in einem interaktiven Anwendungs-Workshop gaben sie Einblicke in die TRIZ-Methode, mit der technisch-wissenschaftliche Probleme ohne Kompromisse lösbar sind. TRIZ ist jedoch nicht als Allzweckwaffe zur Problemlösung zu verstehen. Vielmehr verbirgt sich hinter dahinter eine Philosophie, die das Überwinden von Denkblockaden sowie eine schnelle und gezielte Lösungssuche auf hohem Niveau ermöglichen soll. Statt der Suche nach Kompromissen liegt das Hauptaugenmerk bei TRIZ auf dem Identifizieren und Auflösen von Widersprüchen.
„Bei transHAL treffen Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen mit Innovatoren aus der Wirtschaft zusammen – ein ideales Format also, um gemeinsam innovative Arbeitsweisen zu entwickeln. Die TRIZ-Methode ist ein hervorragender Ansatz, um diese Kooperationen zu beleben und Produkte oder Dienstleistungen mit direktem Anwendungsbezug zu erschaffen. Der Vorteil von TRIZ gegenüber anderen Ansätzen ist, dass Innovationen schnell und strukturiert entwickelt und dafür Ressourcen eingesetzt werden, die schon verfügbar sind. Für Unternehmen und auch für Wissenschaftler ein Wettbewerbsvorteil“, sagt Unternehmensberaterin und Innovations-Expertin, Nina Defounga. Anhand eines Praxisbeispiels aus dem Bereich der Bahntechnik veranschaulichte Thomas Nagel, wie Bombardier TRIZ für die Entwicklung neuer Technologien einsetzt. „Viele Großkonzerne wie Bombardier, Siemens oder Porsche setzen die Methode seit vielen Jahren im Innovationsmanagement ein, doch gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen, wie es sie in Sachsen-Anhalt gibt, bietet TRIZ neue Herangehensweisen“, meint Defounga.
Parallel zum Workshop wurden in einer moderierten Diskussion die Förderprogramme für Forschung und Entwicklung des Bundes sowie der Europäischen Union vorgestellt. Über erfolgreiche Beispiele der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft konnten sich die Besucher in Rundtischgesprächen informieren. In drei moderierten Gesprächsrunden traten Unternehmer mit Wissenschaftlern der MLU und außeruniversitärer Forschungseinrichtungen in den Dialog und tauschten sich über ihre Erfahrungen mit Kooperationsprojekten aus. Unter anderem stellten der Sportwissenschaftler und Leiter des Forschungslabors für Experimentelle Orthopädie der MLU, Dr. René Schwesig und Holger Wilhelm, Geschäftsführer des Mitteldeutschen Eishockeyclubs MEC Halle 04 e. V. – Saale Bulls, ihre Kooperation zum Thema Entwicklung eishockeyspezifischer Leistungstests und Trainingsprogramme vor. Weiterhin stellte sich das Projekt „Grüne Mobilitätskette: Maßnahmen zur Förderung der Elektromobilität in Mitteldeutschland“ des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik und der Halleschen Verkehrs-AG vor. Über den Einstieg in Forschungs- und Entwicklungskooperationen für Kleinstunternehmen und Gründer tauschten sich die halleschen Startups Cocase GbR, Crowdsell GmbH und Vertreter aus Universität und regionaler Wirtschaft aus. Begleitend zum Programm nutzten elf Forschergruppen und zehn Unternehmen die Möglichkeit, ihre Angebote, Kooperationsbedarfe und Themenfelder in einer Poster-Ausstellung vorzustellen.
Über transHAL
transHAL dient als Plattform, um über Kooperationen neue Impulse für wirtschaftlichen Erfolg zu setzen. Wissenschaftler der Universität und hallescher Forschungseinrichtungen, Unternehmen der Region sowie Vertreter der kommunalen Verwaltung treffen sich, um sich auszutauschen, zu vernetzen und Forschungs- und Entwicklungskooperationen anzubahnen. Die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Wissenschaft bietet vor allem kleinen und mittleren Unternehmen eine Chance, neue Produkt- oder Dienstleistungsideen zu realisieren. Die Möglichkeiten zu Kooperationen von regionalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen sind dabei vielfältig und reichen von studentischen Praxisarbeiten über wissenschaftliche Beratung bis hin zu Auftragsforschung.
Informationen zu den Preisträgerinnen des Transferpreises 2015
Prof. Dr. Gabriele Stangl, Professorin für Humanernährung am Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der MLU, wurde mit dem Transferpreis in der Kategorie „Erfolgreiches Transferhandeln“ für ihre vielfältigen Forschungsprojekte mit nationalen und internationalen Partnern ausgezeichnet. Sie beschäftigt sich in ihrer Forschung u. a. mit der Änderung von Lebensmittelrezepturen und der Herstellung von Prototypen herzgesunder Lebensmittel sowie der Erforschung von nahrungsmittelbedingten Einflüssen auf das Herz-Kreislaufsystem. Sie betreibt zahlreiche Kooperationen mit kleinen und mittelständischen Unternehmen. Aktuell verfolgt sie konkrete Innovations- und Produktentwicklungsziele für die Humanernährung im Projekt „Nutricard“ zusammen mit den Universitäten Jena und Leipzig sowie mit Industriebeteiligung.
Dr. Diana Döhler, Institut für Chemie/Technische und Makromolekulare Chemie an der MLU, wurde in der Kategorie „Anwendungsorientierte Abschlussarbeiten“ für ihre herausragende Dissertation zum Themengebiet der selbstheilenden Polymere geehrt. Da Kunststoffe hauptsächlich aus Erdöl-basierten Raffinerieprodukten hergestellt werden, ermöglicht der Einbau von Selbstheilungskonzepten in Polymere eine Verbesserung der CO2-Bilanz und liefert somit außerdem einen entscheidenden Beitrag zur Schonung der natürlich vorkommenden Ressourcen und zur Verbesserung der Nachhaltigkeit.
Martha Wellner, Absolventin im Bereich Ernährungswissenschaften an der MLU, hat sich in ihrer Masterarbeit mit der Herstellung von neuen Süßwarenprodukten beschäftigt und entwickelte eine Krustenpraline mit elastischen Gel-Kern, also im Prinzip ein mit Zuckerkruste umhülltes Gummibärchen. Mit dem Transferpreis in der Kategorie „Anwendungsorientierte Abschlussarbeiten“ wurde ihre Forschung zum Thema: „Einfluss von Hydrokolloiden auf die Zuckerkristallisation in der Lebensmittelindustrie“ ausgezeichnet.
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Univations Gründerservice
Annekatrin Lacroix
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