Stresstest für faserverstärkte Kunststoffe ermöglicht bessere Verbundauslegung

Die Entwicklungsarbeiten von Herrn Dr. Zscheyge liefern ein besseres Verständnis des Schädigungs- und Deformationsverhaltens von textilverstärkten Thermoplasten und ermöglichen eine belastungsoptimierte Verbundanpassung …

Fraunhofer IWM

Stresstest für faserverstärkte Kunststoffe – Matthias Zscheyge vom Fraunhofer IWM erhält WAK-Preis

Wie faserverstärkte Kunststoffe auf mechanische Belastungen reagieren, hat Dr. Matthias Zscheyge im Rahmen seiner Dissertation an der TU Dresden untersucht. Der Wissenschaftliche Arbeitskreis der Universitätsprofessoren der Kunststofftechnik WAK zeichnet die Arbeit heute in Chemnitz als beste Doktorarbeit des Jahres in der Kategorie »Entwicklung und Beschreibung technischer Kunststoffe« mit dem WAK-Preis aus. Die Erkenntnisse von Zscheyge, der als Gruppenleiter am Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM in Halle tätig ist, können beispielsweise dazu beitragen, Karosserieteile von Autos besser für Crash-Belastungen zu wappnen.

Der Wissenschaftliche Arbeitskreis der Universitätsprofessoren der Kunststofftechnik WAK prämiert jährlich die besten wissenschaftlichen Arbeiten aus diesem Fach. Zscheyge wird in der Kategorie »Entwicklung und Beschreibung technischer Kunststoffe« für seine Doktorarbeit »Zum temperatur- und dehnratenabhängigen Deformations- und Schädigungsverhalten von Textil-Thermoplast-Verbunden« ausgezeichnet, die am Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik der TU Dresden entstand. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung, gestiftet durch die Wilfried-Ensinger-Stiftung, erhält er heute im Rahmen der Fachtagung TECHNOMER in Chemnitz. 



Zscheyge untersuchte in seiner Doktorarbeit das Schädigungs- und Deformationsverhalten von textilverstärkten Thermoplasten. In Experimenten ermittelte er, wie sie auf mechanische Belastungen bei unterschiedlichen Temperaturen und Belastungsgeschwindigkeiten reagieren, um die zugrunde liegenden Mechanismen von Schädigungen und Deformationen verstehen zu können. Darauf aufbauend entwickelte er ein Berechnungsmodell, mit dem das Verhalten des Materials simuliert werden kann. Somit können die Strukturen aus textilverstärkten Thermoplasten schon vor der Herstellung für bestimmte Belastungen angepasst und beispielsweise die Crash-Auslegung einer B-Säule im Automobil optimiert werden.



»Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Sie unterstreicht die Bedeutung der Forschung an faserverstärkten Thermoplasten, die unter anderem für die Entwicklung leichterer Automobilstrukturen eine immer wichtigere Rolle spielen. Der Preis ist insofern auch Ansporn für meine aktuelle Arbeit am Fraunhofer IWM«,

sagt Zscheyge. Der 33-jährige gebürtige Hallenser ist seit Dezember 2014 am Fraunhofer IWM in Halle tätig. Seit Mai 2015 leitet er dort die Gruppe »Hochleistungsthermoplaste«.

Über das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM

Die zentrale Herausforderung der Menschheit im 21. Jahrhundert ist die Nachhaltigkeit aller Lebensbereiche, insbesondere der effiziente Umgang mit begrenzten Rohstoffen. Das Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM betreibt angewandte Forschung im Bereich der Materialeffizienz und ist Impulsgeber, Innovator und Problemlöser für die Industrie und für öffentliche Auftraggeber in den Bereichen Zuverlässigkeit, Sicherheit, Lebensdauer und Funktionalität von Werkstoffen in Bauteilen und Systemen. Die Kernkompetenzen liegen im Bereich der Simulation und Charakterisierung von Werkstoffen bis auf die atomare Skala sowie in der Materialentwicklung.

Ansprechpartner:

Clemens Homann

Leiter Marketing, Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM
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