Qualifizierung maßgeschneidert

Als Problemlöser in allen Fragen der Aus- und Weiterbildung hat sich das Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) zu Thale und Aschersleben seit seiner Gründung 1993 einen besonderen Ruf erworben. Wo immer Mittelständler bei Qualifizierungen an Grenzen stoßen, entwickeln die Experten der gemeinnützigen Stiftung eine maßgeschneiderte Lösung: vom Ausbildungsverbund bis hin zum individuellen Qualifizierungsprogramm im Kundenbetrieb ist alles möglich.

Am BTZ erlernen die Auszubildenden von der Pike auf, mit Steuerungstechnik umzugehen.
© BTZ Thale, Heike Böhm.

Von 3 auf 240 Mitarbeiter in gut 20 Jahren: Das ist, in aller Kürze, die Wachstumsstory der SLM Kunststofftechnik GmbH in Oebisfelde. Das Unternehmen mit dem Werbeslogan „Geschwindigkeit ist Trumpf!“  beliefert mehrere Automobilhersteller und die Elektroindustrie mit Kunststoffkomponenten „von fünf Gramm bis 1.200 Gramm Teilegewicht“ (Eigenwerbung). Die Ausbildung von Fachkräften spielte in der rasanten Erfolgsgeschichte „eine sehr, sehr wichtige Rolle“ wie Ausbildungsleiter Jürgen Stoschek betont. 

Als vor etwa sechs Jahren einige Aufgaben des Werkzeugbaus ausgelagert wurden, standen die Spritzgießer aus der Börde jedoch vor der Herausforderung, „nicht mehr sämtliche berufspraktischen Inhalte für angehende Mechaniker im eigenen Hause abdecken zu können“, so Stoschek. Weil sie auf die Heranbildung des eigenen Produktionsnachwuchses nicht verzichten wollten, begaben sich die Oebisfelder auf die Suche nach Alternativen – „und wurden in Thale fündig“, wie der Ausbildungsleiter konstatiert.


„Ein Ausbildungsverbund ist für viele kleine und mittelständische Unternehmen die ideale Lösung, um eine umfassende, qualitativ hochwertige Ausbildung sicherstellen zu können.“
Dieter Steffen, Vorstandsvorsitzender der BTZ-Stiftung

Ausbildungsverbund erweitert Möglichkeiten

Seit rund fünf Jahren absolvieren angehende Werkzeugmechaniker und Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik des Familienunternehmens Teile ihrer praktischen Ausbildung im Bildungs- und Technologiezentrum (BTZ) der Harzstadt, so zum Beispiel die zwölfwöchige Grundausbildung im ersten oder die intensive Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen im zweiten beziehungsweise dritten Lehrjahr.

„Ein Ausbildungsverbund, wie ihn SLM Kunststofftechnik mit uns geschlossen hat, ist für viele kleine und mittelständische Unternehmen die ideale Lösung, um eine umfassende, qualitativ hochwertige Ausbildung sicherstellen zu können“, bricht Dieter Steffen, Vorstandsvorsitzender der BTZ-Stiftung, eine Lanze für das vielfach bewährte Modell: „Alles, was unsere Kunden nicht im eigenen Unternehmen abdecken können, absolvieren ihre Auszubildenden bei uns.“ So sei die Zulassung als IHK-Ausbildungsbetrieb „keine Hürde mehr  und die Kosten bleiben gut steuerbar.“„Bei Bedarf informieren wir auch über Fördermöglichkeiten“, ergänzt Heike Böhm, Marketingchefin des BTZ, das übrigens auch Mitglied bei POLYKUM ist.

Umfassende technische Ausstattung

Auf dem Teilgelände des früheren Eisenhüttenwerkes in Thale existieren ausgezeichnete technische Voraussetzungen für praxisnahe Lehrgänge: „Im Kunststoffbereich stehen zum Beispiel Spritzgießautomaten von zwei Herstellern zur Verfügung“, erläutert BTZ-Ausbilderin Gabriela Herrnberger, „und mit unserem Kühl- und Thermolift-System können wir selbst eine Rund-um-die-Uhr-Produktion realisieren“. Auch die nötigen Apparaturen zum Kunststoffschweißen, Laminieren oder für Materialprüfungen seien vorhanden. 

Angebote 
des Bildungs- und Technologiezentrums (BTZ) Thale für die Kunststoffbranche (Auszug):

  • Berufsausbildung u.a. zum Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik: Modulare Lehrgänge komplett oder (z.B. in Ausbildungsverbund) einzeln buchbar.
  • Industriemeister: Teilzeitqualifizierung zum Industriemeister mit Fachrichtung Kunststoffe.
  • Ausbildereignung (AdA): berufsbegleitende Qualifizierung.
  • Individuelle Qualifizierungen im Unternehmensauftrag, z.B. zu Grundlagen der Kunststoffverarbeitung, zu bestimmten Verarbeitungstechniken, zur richtigen Bedienung bestimmter Maschinen usw. 
Inhalte, Umfänge, Zeiten und Orte der Schulungen können indivduell vereinbart werden.
  • Zusatzqualifikationen und Berechtigungen, z.B. Kran- oder Gabelstaplerführerschein. In der Regel zwei- oder mehrtägige Schulungen, teilweise mit Prüfung.

Von dem modernen Equipment profitieren neben Azubis auch angehende Industriemeister, die ebenfalls am Bodeufer ausgebildet werden. Darüber hinaus bietet die Stiftung maßgeschneiderte Lehrgänge auf Kundenwunsch, gegebenenfalls sogar in den Werkhallen ihrer Auftraggeber. „Für ein Spritzgussunternehmen in Sachsen haben wir zum Beispiel Maschinenbedienern, die aus anderen Branchen kamen, in Wochenlehrgängen die Grundlagen der Kunststoffverarbeitung beigebracht“, berichtet Gabriela Herrnberger. Bei einem Windradhersteller in Sachsen-Anhalt seien Quer- und Seiteneinsteiger in Samstagskursen binnen zwei Jahren zu Verfahrensmechanikern für Kunststoff- und Kautschuktechnik ausgebildet worden. „Alle Teilnehmer haben am Ende ihre Facharbeiterbriefe in Empfang nehmen können“, zieht die Diplom-Ingenieurin für Kunststoffverarbeitung stolz Bilanz.

Bausteine individuell buchbar

Auch Jürgen Stoschek zeigt sich höchst zufrieden über die inzwischen mehr als fünfjährige Zusammenarbeit der SLM Kunststofftechnik GmbH mit dem BTZ. „Durch das modulare System können wir genau die Bausteine für unsere Auszubildenden buchen, die sie brauchen“, lobt der Ausbildungsleiter. So sei der fünfwöchige Lehrgang Steuer- und Regelungstechnik im zweiten Lehrjahr zum Beispiel „deutlich umfassender, als wir das hier im Unternehmen anbieten könnten“. Die Jugendlichen lernten in Thale, „mit verschiedensten elektropneumatischen und hydraulischen Steuerungen umzugehen, sie selbst zu programmieren und konkrete Projekte damit umzusetzen.“

Neben Schulungen aus dem verbindlichen Lehrplan könne SLM zudem Zusatzlehrgänge buchen: „Unsere Auszubildenden absolvieren zum Beispiel im ersten Lehrjahr den Gabelstapler- und den Kranführerschein“, verrät Stoschek, „Qualifikationen, die ihnen und uns im Arbeitsalltag zusätzliche Einsatzmöglichkeiten eröffnen“. Dass auch nach der letzten bestandenen Prüfung mancher frischgebackene Facharbeiter Thale nicht nur als schönen Urlaubsort am Fuße der Rosstrappe betrachtet, spricht nach Stoscheks Überzeugung ebenfalls für das BTZ: „Gerade hat sich einer unserer Jungfacharbeiter für einen Industriemeisterlehrgang angemeldet.“


Kontakt:

Heike Böhm

BTZ Bildungs- und Technologiezentrum zu Thale und Aschersleben – Stiftung
Am Bodeufer 2
06502 Thale

Tel.: +49 3947 4107-26
Fax: +49 3947 4107-79
E-Mail: Heike.Boehm@BTZ-Stiftung.de
Web: btz-stiftung.de