POLYKUM DigiLab erobert die VR-Welt

Im POLYKUM DigiLab sollen Materialentwickler künftig regelrecht in die Daten der von ihnen designten Kunststoffe eintauchen können. Ein entsprechendes Forschungsprojekt hat das Fraunhofer IMWS kürzlich mit der Merseburger Exipnos GmbH und den Virtual-Reality-Spezialisten der halleschen Firma prefrontal cortex gestartet. Das Vorhaben wird durch das Land Sachsen-Anhalt und den EFRE-Fonds der Europäischen Union unterstützt.

Komplexe Materialdaten sollen im Digilab künftig im virtuellen Raum erfahrbar sein.

Halle/ Merseburg. "Maßgeschneiderte Thermoplast-Werkstoffe per Fingertipp". Mit dieser Botschaft sorgte das POLYKUM DigiLab® bereits auf der Weltleitmesse K 2019 für Aufsehen. In Zukunft sollen Materialentwickler Dank der App nicht nur Rezepturen für einen Werkstoff mit ganz bestimmten Eigenschaften in Minutenschnelle identifizieren, sondern auch regelrecht in die komplexen Daten mit Hilfe der virtuellen Realität (VR) eintauchen können.

Wie das funktionieren kann, welche Vorteile die 3D-Technik Anwendern wie Herstellern bietet und wie sich Materialien damit noch besser optimieren lassen, das erforschen in den kommenden 24 Monaten drei Entwicklungspartner aus Sachsen-Anhalt. Neben den VR-Spezialisten der halleschen prefrontal cortex - Kirsten Freitag Herbst GbR sowie den Compoundier-Experten der Merseburger Exipnos GmbH ist das renommierte Fraunhofer-Institut für Mikrostuktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in Halle (Saale) als Entwicklungspartner mit im Boot.

"Die Anforderungen an Kunststoffe werden immer komplexer", erläutert Dr. Patrick Hirsch vom Fraunhofer IMWS. So könnten Anwender in der POLYKUM DigiLab® -App schon heute aus mehr als 20 Parametern wählen, von der Elastizität über die Dichte bis zur Zugfestigkeit. Sogar biobasierte oder recycelte Materialien ließen sich gezielt selektieren. Zwar seien meist nur drei bis fünf für eine bestimmte Anwendung entscheidend. "Doch selbst die daraus entstehende Komplexität der Daten lässt sich am Bildschirm kaum mehr darstellen", so der Wissenschaftler. "Mit Hilfe der VR-Technologie möchten wir die Auswahl des richtigen Materials wesentlich erleichtern." Anwender sollen nach der Vision der Projektpartner künftig in räumliche Diagramme, das VR-Farblabor und vielleicht sogar Molekülstrukturen eintauchen können.

Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird vom Land Sachsen-Anhalt und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert.